Der erste Schritt ist oft der Schwierigste.
Vorne ist zu weit weg. Weit weg ist näher, als ich glaube. Mein Glaube sucht Vertrauen.
Was, wenn ich es nicht schaffe?
Ich finde, der erste Schritt ist nicht immer der Schwierigste. Manchmal ist es auch der Zweite oder der Dritte oder die Vielen danach. Es lohnt sich dennoch oder gerade deshalb, einen Fuß vor den anderen setzen. Los-gehen. Vielleicht nicht in ständiger Klarheit. Vielleicht mit Zweifeln im Herz und flauen Gefühlen im Bauch. Aber dennoch. Los-gehen, trotz Hürden, Herausforderungen und unwegsamen Gebieten. Los-gehen, obwohl andere mich davon abbringen möchten. Los-gehen, weil etwas in mir sagt, dass nur ich das tun kann. Weil es eine Wahrheit in mir gibt, die gelebt werden möchte. Weil es eine Geschichte gibt, die erzählt werden will – auf meine Weise.
Auf dem Weg hierher sind mir Gefährten und Andere begegnet. Die, deren Worte oder Taten unter meine Haut gingen, dass ich irgendwann entscheiden musste, ob ich mit ihnen untergehen oder ohne sie weitermachen will. Auch wenn sich das nicht fröhlich anfühlte, es hatte Sinn.
Sie haben mich gefordert. Nach meiner Größe gefragt. Meine Mitte gesehen. In meiner Weite nach meinen Grenzen gesucht.
Alles dehnbar, auch ich. Worte sagen oft etwas über die Be-grenzungen der anderen, nicht über meine eigenen. Ich kann das loslassen. Grenzen-los-gehen, wenn ich will.
Denn es gibt auf diesem Weg auch die, die meine Hände halten und hielten. Deren Energie wie Treibstoff war und ist. Leuchttürme. Menschen, die in schwierigen Situationen Schatten oder Wärme spenden, Menschen die mein Gewicht erleichtern, wenn ich zu sinken drohe und deren Blick sich am guten Ausgang der Geschichte ausrichtet. Menschen, die mich über Wasser halten und mir gleichzeitig sagen, dass ich diese Strecke alleine schwimmen muss. Alles ist für etwas gut. Jede Begegnung. Jede Situation. Jeder Wink. Er führt einen Schritt weiter auf dem Weg, auf dem ich werde, wachse und bin.
Einen Großteil der Dinge in meinem Leben erschaffe ich selbst. Und mit jedem Schritt, den ich gehe, zeige ich etwas – nicht nur für mich, sondern auch für diese Welt. Ich gebe ihr eine Idee, wie sie sein könnte und wie sie für mich sein sollte. Ich bestärke, was bleiben darf und frage nach dem, was noch kommen kann. Und dabei kann ich aus meiner Sicht nichts Besseres tun, als selbst Schatten und Wärme zu spenden, Schwere mit-zu-tragen, meinen Blick nach dem Licht auszurichten, Köpfe und Herzen über Wasser zu halten, um gleichzeitig zu sagen, dass diese Strecke allein geschwommen werden muss. Das der erste Schritt allein zu gehen ist, der Zweite oder Dritte auch und dass man dabei nie allein ist. Nelson Mandela hat einmal gesagt, dass mutig nicht der ist, der keine Angst hat – sondern mutig ist der, der sie überwindet. Darf so. Und manchmal kann Angst auch ein produktiver Treibstoff sein.
MaNoni